In Nachbarschaft zu zwei bestehenden Villen wurden die ergänzenden Neubauten in einen frühklassizistischen Park eingefügt. Der Entwurf soll den regionaltypischen Charakter der Situation ”Villa im  Landschaftsgarten” bewahren, weswegen die den Hang prägende Typologie separater Baukörper als städtebauliches Konzept für die Integration der neuen Gebäude übernommen wurde. Rechtwinklig den Rothäuserbergweg begleitend, orientieren sich die Wohn- und Seminargebäude in Form schmaler Riegelbauten zur südlichen Talseite. Dadurch konnte ein Großteil des Baumbestandes erhalten und eine “Grüne Mitte” mit innen- und außenräumlichen Erlebnisbereichen gestaltet werden. Der mit anthrazitfarbenen Faserzementplatten verkleidete Kubus des Empfangsgebäudes ist als Ausdruck der neuen Nutzung zwischen den alten Villen am Standort der ehemaligen Remise eingeordnet und schiebt sich selbstbewusst über die Bauflucht in Richtung Jenaer Straße. Zentrale Verwaltungsfunktionen des Bildungszentrums sind auf die denkmalgeschützten Villen an der Jenaer Straße 2-4 verteilt. Horizontale Lamellenstrukturen aus Lärchenholz umspannen die neuen Gebäude. Die im Zugangsbereich weit und im Wohnbereich eng gesetzten Holzlamellen gliedern die Fassaden und entfalten eine graphische Beziehung zur Baumbestandenen Umgebung. Wird das Gebäude bewohnt, öffnet sich die Hülle in den Außenraum. Nachts dagegen ist die Umhüllung völlig geschlossen. Ein intensives Spiel von Licht und Schatten auf den unterschiedlichen Oberflächen schafft einen starken Naturbezug. Das Wechselspiel der Jahreszeiten korrespondiert mit dem Wechsel der Besucher. Die Leichtigkeit der Architektur erlaubt in Verbindung mit ihrer gleichzeitigen Verbindlichkeit Assoziationen zum Inhalt der Themen, die Gegenstand der intellektuellen Auseinandersetzung und völkerverständigenden Aktionen sind.
Ort
Weimar
Planungsbeginn
1997
Fertigstellung
1999
Bauherr
Stiftung EJBW Weimar
Baukosten
12.000.000 EUR
Projektauswahl